Die etwas anderen Sehenswürdigkeiten

Teruel
Nein, wir sind nicht zu weit gefahren… Diese Wegweiser sind für Nordafrikaner*innen, die für ihren Nachhauseweg zwei grosse Fähren Richtung Marokko und Algerien benutzen können.
Nope, we didn’t drive too far… the signs are for north-african travellers driving home, they have two big ferries crossings to Morocco and Algeria.

Todesanzeigen, platziert in Fenstern von Kiosken, Bars, Restaurants…
Obituaries placed in the windows of kiosks, bars, restaurants…

Almería
Vielversprechender Weinname: „Titten der Siegristin“…
Promising name for a wine:  the verger’s wife’s boobs

Granada
Ein Sportteam aus der Demokratischen Volksrepublik Korea… Auf dem Weg ins „Foster’s Hollywood“…  Ääähm?
The Democratics People’s Republic of Korea’s Sports Team… on the way to Foster’s Hollywood….WTF?

Tagesmenu für 9.50 Euro:  Erster Gang, zweiter Gang, Brot und Dessert
Daily menu, 9.50 Euro: Starter, main course, bread and dessert

Ronda
Buch-Verkaufs-Automat.
Book vending machine

Gibraltar
Hätten wir’s gewusst, wären wir direkt vom Wallis (CH) zu diesem Geschäft gefahren…
Had we known, we would have travelled directly from Wallis in Switzerland to this shop….

Worin besteht der Unterschied zwischen Kommas und Apostrophen? Wen interessiert’s?
What’s the difference between commas and apostrophes? Who cares?

Minas de Riotinto / Cádiz
Zweimal sind wir in Andalusien mit dem Zug gefahren – einmal mit einem der ältesten und einmal mit einer der neuesten…
We travelled by train twice in Andalucia, with one of the oldest and one of the newest…

. 25 km/h

250 km/h

Surreales Schild im Hochgeschwindigkeitszug: Hammer zum Einschlagen der Scheiben. Scheibe eingeschlagen, um zum Hammer zu gelangen…
Surreal sign in the highspeed train: Glass-breaking Hammer. To access hammer, break glass

.

Cádiz (Bäckerei/bakery)
Übliche Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 09.30 Uhr bis es kein Brot mehr hat
Normal opening hours: Tuesday to Sunday from 9:30 a.m. until the bread runs out

Sanlucar de Barrameda
Die ausgebüxten Schweinchen…
The roaming piglets…

Ein lebendiger Hahn auf dem Kreisel. Ehrlich…
A living cock in the roundabout. No, really….

Aracena (Huelva)
Eingangstür zur Herstellungsstätte von Serrano-Schinken. Form folgt Funktion…
Entrance to the Serrano-Ham factory. Form follows function…

Sevilla
Zwei Arten, mit kleinen Parklücken umzugehen
Two ways of handling too small parking spaces

Kein (Flamenco-)Singen – es muss einen Grund haben…
No (Flamenco) singing…there must be a reason for that…

In einem hervorragenden Restaurant:
Würde die Giralda (Glockenturm) umfallen, käme ihr höchster Punkt hier zu liegen. Gut zu wissen…
Inside an excellent Restaurant:
If the Giralda-Belltower was to fall over, it’s highest point would be right here. Well, nice to know…

All diese Prozessionen hinterlassen Spuren, im wahrsten Sinne des Wortes: Autofahrer Achtung, Kerzenwachs auf der Strasse
All those religious processions leave traces, literally: Attention, motorists, candlewax on the pavements

Was täte Jesus?
What Would Jesus Do?

Wunderbare Studebaker-Reklame aus Kacheln
Glorious tiled Studebaker advert

Córdoba
Der beste Strassenname aller Zeiten:  „Ich habe eine Abkürzung gefunden“
Best streetname ever: „I have found a shortcut“

Stierkampfmuseum ehrt grossen Stier
Bullfighting Museum honoring a great Bull

Ein Restaurant beschreibt sein Salmorejo-Rezept
Restaurant showing off its Salmorejo recipe 

Brüderschaft des Schweigenden Jesus. Keine Musik bon 17.00-20.00 Uhr
Brotherhood of the Silent Jesus. No music between 17:00 and 20:00

Taverne „La Uva“:  Bietet Fifty-Fifty (Getränk) an, das alle Wehwehchen heilt. Und eine bombastische Tortilla…
Taberna La Uva, serves Fifty-Fifty (a drink) that cures all ailments and a bombastic potato Tortilla…

Kleider- und Taschenhaken unter der Theke
Hook for jackets and purses underneath the bar

Hüter eines Souvenirgeschäfts, haarige Freunde und gefiederter Bewohner eines Patio.
Souvenirshop keeper, furry friends and a feathered Patio resident

 

Jaen
Selbstredende Kreiseldekoration. Wir mussten zweimal rum…
Selfexplaning decoration of a roundabout. We had to drive around it twice…

Polop (bei/near Alfaz del Pi)
Die Berner treffen in einer spanischen Bar auf Zürcher Fans…
The Bernese meet Zurich soccer fans in a spanish bar…

Benidorm/Alfaz
17 Uhr:  Der Morgen danach…
5 pm:  It’s still a hard day’s night…

 

Córdoba

Nach der bisher grössten Stadt Sevilla, treffen wir abends in Córdoba ein. Es wirkt weniger spektakulär, solange wir uns auf der Strasse und in den Gassen befinden. Am ersten Tag erkunden wir die „Dezente“ zu Fuss, schlendern durch enge, verwinkelte Gässchen und spazieren dann über die weitgehend originale Römerbrücke ans andere Ufer des Guadalquivir.

After the largest city in our trip, Sevilla, we arrive in the evening in Córdona. It looks less spectacular as long as we stay in the streets and alleyways.  The next day we explore its discrete cornes, stroll through narrow streets and walk over the old roman bridge that still keeps a lot of the orginal stones to the other side of the Guadalquivir.

Römisches Stadttor bei der Brücke
Altes Gebäude (Römische Tempelruine)
Neues Gebäude (Touristenzenter)

Es sind Fiestas in Andalusien, die „Feria de Abril“ gehen zu Ende, die Leute sind auf der Strasse und feiern. Laut. Wir wollen auch „feiern“ und bestellen in einem Festzelt ein Bier. Lächelnd und ziemlich direkt kommt ein Mann auf mich zu und fragt, weil ich meinen Nittany Lion-Windschutz trage, ob ich eine Penn Staterin sei. Wir kommen ins Gespräch und erklären die Hintergründe. Der Mann ist MIT-Professor, seine Frau stammt aus Cordobá und hat ein Semester an der PSU geforscht. Daraufhin lernen wir ein Kollegenpaar von ihm kennen, erzählen von unserer bisherigen Reise, essen und trinken gemeinsam und geniessen das spontane Zusammensein.

It is Fiesta season in Andalusia, the „Feria de Abril“ is ending and people are on the streets celebrating. We want to join in and order a beer at a stall. We are directly approached by a smiling man who asks if I am a Penn Stater, as I am wearing my Nitanny Lion jacket. We get chatting and hear his story, he is biology professor and MIT, his wife is from Córdoba and has done a semester at PSU. We are introduced to some more friends, tell about our trip, eat and drink together and enjoy the spontaneous meeting.

Am nächsten Tag lassen wir uns von einer jungen Cordobésa durch einige der berühmten „Patios de Córdoba“ führen. Seit 1921 gibt es einen jährlichen Wettbewerb, in welchem der schönste Patio (Innenhof beim Wohnhaus) bewertet und prämiert wird. Diese Innenhöfe spenden im Hochsommer  bei bis zu 50°C ! den ersehnten Schatten und etwas Kühle.  Bewertet werden v.a. Vielfalt der Blumen, Arrangement, Zustand, Dekoration des Patio.

Next day we are shown around the famous Patios de Córdoba, the private courtyards by a young cordobesa. Since 1921 there is an annual public competion for the most beautiful patio, judged by the flowers, how they are arranged and presented, the decoration and the state of the patio. People love spending time in their courtyard, as they offer shade and cooling during the very hot summer months with up to 50°C, and take pride in having a well kept patio.


  

„Mein Haus und mein Herz, niemals geschlossen; auf dass Vöglein, Freunde, die Sonne und der Wind herein kommen –  My house and my heart, never closed, let the birds, friends, the sun and the air in“

Traditionell wird die Blumenpracht – übrigens inkl. zahlreiche Geranien – seit jeher von Hand gegossen, je höher die Pflanzen hängen, desto länger der helfende Bambusstab.

The flowerpots (mostly geranium)  are traditionally watered by hand using a small can on a bamboo cane. The higher the pots are, the longer the cane…

Unser Hotel befindet sich am Stadtrand in einem Arbeiterviertel. Per Zufall finden wir fürs Frühstück ein Quartiercafé mit Bäckerei. Sofort kommen wir mit dem Besitzerpaar und einem älteren Gast ins Gespräch, als ob man sich seit Jahren kennen würde. Die Chefin empfiehlt uns Tostadas mit selbstgemachter Butter, die leicht überbacken wird – „de muerte“, zum Sterben. Wir frühstücken viermal dort.

Our hotel is just outside the city, in a workers district. By chance we discover a small bakery with a small café. We quickly start chatting with the owners and an elder customer as if we had known each other for years. The Boss recommends toasted buns with homemade butter that is slightly gratinated – „de muerte“, to die for. We have breakfast four times here…

A propos essen und trinken…

While we are talking about eating and drinking…

Die dickste Tortilla, die ich je gesehen habe

 

tierisch coole Bars…
… und coole Fabelwesen

Den „Alcázar de los Reyes Cristianos“ besuchen wir am nächsten Tag. Auch hier finden wir eine schöne Gartenanlage und einen Palast im Mudejar-Stil, diesmal zudem mit Mosaiken aus der Römerzeit und einem Marmor-Sarkophag, in den ein offenes Portal als Zeichen für den Eintritt in eine andere Welt eingemeisselt wurde.

The next day we visit the „Alcázar de los Reyes Cristiano“, finding a lovely big garden and a palace in mudejar style, this time also displaying roman mosaics and a spectacular marble sarcophagus, sporting a door slightly ajar as a symbol of the passage into the next world.

Teil der ursprünglichen Alcazar-Mauer mit Fresken

An einem Abend geniessen wir im Restaurant „Casa Mazal“ ein sefardisches Essen, zubereitet nach den Traditionen der spanischen Juden, den Sefarden. Es schmeckt herrlich. Das finden auch unsere Tischnachbarn aus Bremen, ein Ehepaar, mit dem wir anschliessend einen Wein trinken und einen entspannten Schwatz bei angenehm leiser Live-Musik eines Gitarristen und eines Cellisten halten.

In the vening we enjoy a spehardic meal in the restaurant „Casa Mazal“, prepared according to the tradition of the spanish Jews, the Sephardim, It is delicious. That’s also the opinion of  our table-neighbours, a couple from Bremem that we end up sharing some wine and conversation while a guitar and cello provides some gentle and pleasant background music.

Itálica

Nördlich von Sevilla besuchen wir jene Römerstadt, in welcher die Kaiser Trajan (vgl. Blogeintrag „Baelo Claudia„) und Hadrian beheimatet waren. Ab ca. 200 v.Chr. erbaut, wurde Itálica in den ersten beiden Jahrhunderten n. Chr. zur bedeutendsten Handelsstadt der Region. Der Niedergang der beeindruckenden Römerstadt geht auf die Zeit der Mauren (711) zurück. Die Ausgrabungen begannen erst im 18. Jht. Itálica ist mit seinen gut 50 ha Fläche innerhalb der Stadtmauer um ein Vielfaches grösser als „Baelo Claudia“ und dürfte auch für zahlreiche Archäolog*innen kommender Dekaden Arbeits- und Feldstudienort sein.

We visit the ruins of the roman city of Itálica, just north of Sevilla, a place the emperors Trajan (see Baelo Claudia) and Hadrian called home. Built after 200 BC, Itálica turned into the most important commercial city in the roman province. The decline came with the moorish invasion (711 AD) and it was rediscovered in the 18th century. Itálica is with 50 hectares enclosed by city walls several times larger than Baelo Claudia and will keep on providing research and digging jobs for archeologists inthe coming decades.

Wir gehen durch die teils gut erhaltenen Strassen, welche bis zu 12m breit und wie gewohnt schachbrettartig angeordnet sind. Das Amphitheater mit Platz für 25’000 Zuschauende gehört mit seinen 160m Durchmesser zu den grössten Spaniens. Leider konnten wir es wegen Restaurierungsarbeiten nicht besuchen. Gern hätten wir jenen Ort gesehen, den Khaleesi in Staffel 7 von „Game of Thrones“ auf ihrem Drachen anfliegt, um mit Cersei Lannister/Baratheon wegen den Weissen Wanderern zu verhandeln…
Beeindruckt sind wird von den weitgehend intakten Mosaiken, die insbesondere in den Räumen der angesehenen Römer zu finden waren, zBsp. das „Vogelhaus“.

We walk along some of the well kept streets that are up to 12 meters wide and arranged at right angles to each other. The Amphitheatre, measuring 160 meters and with seating for 25,000 is one of the largest in Spain. Alas, as it was being restored and readied for the summer season. We would have liked to see the location of one of the more spectacular scenes of Game of Thrones (Season 7), where Khaleesi arrives on the back of her dragon to reach a deal with Cersei Lannister/Baretheon to fight together agains the White Walkers… We are impressed by the well kept and almost intact mosaic floor, specially those in the rooms belonging to the well-to-do, like the „House of Birds“.

Finde den Mann, der vor dem Krokodil auf eine Palme flüchtet…
Das Vogelhaus

Auffallend ist, dass bei den Schlafräumen ein jeweils aufwändiges, prachtvolles Mosaik, oft von runder Form, die Raummitte ziert, während die Mosaike zu den Wänden/Mauern hin meist von einfacherem, geometrischem Muster sind. Warum? Weil dort die Betten drauf standen.

We notice that in the sleeping quarters the floor is usually decorated with a complex and beautiful mosaic in the center, while the rest of the room has a simpler, geometric pattern. Why? That was the place the beds were placed.

Die Minen vom Río Tinto (Huelva)

„Normale“ Touristen dürften hier kaum anzutreffen sein. Eines der ältesten Bergbaugebiete Europas, die Minen vom Río Tinto,  breitet sich im Norden der Provinz Huelva vor uns aus – eine industrie-archäologische Landschaft, dröhnend still, verborgen schreiend, verwundet.

„Normal“ tourists are seldom here. It is one of the oldest mining areas in Europe, the source of Río Tinto,  in the northern part of Huelva, an industrial archeological landscape, deafening silent, hidden screaming, wounded.

Stillgelegte Gold-, Silber- und Kupferminen, in welchen in „goldenen“ Zeiten im ausgehenden 19. und 20 Jht. bis zu 20’000 Arbeiter untertags unter elenden Bedingungen schufteten und der Gegend resp. ihrem britischen Arbeitgeber zu Reichtum verhalfen.

Now abandoned gold, silver and coppermines, where during the „golden“ age in the 19th and 20th century up to 20.000 workers laboured under very harsh conditions to bring riches to the place or rather to their british bosses.

Wir besuchen einen erhaltenen, restaurieren Stolleneingang, aus dem Material mit Förderwagen hinaus und auf Eisenbahnwagen hinunter zum Hafen von Huelva geführt wurde. Heute ist das Gebiet geschützt, der Rio Tinto (roter Fluss) ein einzigartiges Ökosystem natürlichen Ursprungs. Die Färbung erhält der Fluss durch die Verwitterung von den zahlreichen Schwermetallmineralien. Der pH-Wert liegt zwischen 1.5 und 2.7 – zwischen menschlicher Magensäure und Coca Cola. Astrobioilog*innen nutzen das Gebiet deshalb als Forschungsraum. Der Zustand entspricht jenem des Planeten Mars, als dort noch Wasser vorkam, und weist deshalb auf Leben (Mikroorganismen) auf unserem himmlischen Nachbarn hin.

We visit a mining shaft that has been kept and restored, used to bring the material out of the open-air pit and on to railroad wagons that transported it towards Huelva harbour. Today the riverbed is a protected area, the Río Tinto (Red River) is a unique natural ecosystem. The colouring of the water comes from the erosion of the large amounts of heavy metal-minerals in the ground. The water has a pH value of between 1,0 and 2,5, somewhere between stomach acid and Coke. Astrobiologists use the riverwaters, as they would be similar to a „river“ on Mars when that planet had flowing water and it shows that life, at least as microorganisms, can survive in such an alien envoironment.

Im 100-jährigen Zugswagen fahren wir auf dem ursprünglichen Gleis dem Fluss entlang und bestaunen die kräftigen roten, goldgelben, manchmal sogar blau-violetten Farbtöne. Eine Art schwarze Hügelkette zieht sich der anderen Gleisseite entlang. Es handelt sich um Schlacke, die dort über Jahre abgelegt wurde.

We drive in 100-year old railway carriages along an even older track, the original one that follows the river to the sea and wonder at the strong red, golden and sometimes even blue-purple colors of the water. To one side a long, black ridge lies along the rails, a slag heap that has accumulated over decades.

schwarze Schlacke
Einer der letzten Förderwagen

… und dieses Trio schmückt einen Kreisel mitten im Dorf Minas de Riotinto.

…and this trio decorates a roundabout in the middle of the village Minas de Riotinto.

Jamón

Wir lieben glückliche Schweine. Und wir lieben Jamón Ibérico.
Deshalb besuchen wir eine Dehesa, einen beweideten Eichenhain, wo glückliche Schwein frei leben. Maria, eine Umweltwissenschaftlerin/Biologin, führt uns knapp 2 Std. durch Eichen- und Korkeichenwälder, über Wiesen, vorbei an Pferden und Eseln. Die junge Frau erklärt uns alles, auch zu Pflanzen, welche dort wachsen und den Menschen aus dem Dorf für und gegen alle Wehwehchen helfen.

Korkeiche
Korkeiche geschält (wächst innerhalb zweier Jahre nach, wird immer mehr zur schützenswerten Seltenheit)

Die Schweine treffen wir ganz hinten in der Dehesa. Sie wissen, dass Maria Maiskörner bei sich hat und kommen nach leichtem zögern („wer sind diese Fremden“?) in unsere Nähe. Wir sind die ersten, die das ganz junge Säuli sehen. Wie alle andern, wird es mit ca 2 Jahren und 160 kg Körpergewicht zum Metzger geführt. Im Familienbetrieb in Arazena erfahren wir, dass die Jamónes (Hinterbeine) und die Palétas (Vorderbeine) nach dem Schlachten massiert und anschliessend in Salz eingelegt und pro kg Gewicht 1 Tag darin gelagert werden. Anschliessend wird das Salz weggewaschen und die Schinken luftgetrocknet. Sie hängen dabei 12 oder 24 Monate in einem grossen Raim, der weder beheizt noch gekühlt wird. Die Fachmänner sorgen ganz einfach per Fensteröffnung/-schliessung für die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Unterrichtsstunde in „Jamón“

Farbenlehre  (Qualitätsmarkierung seit 2017)
weiss  Mast-Haltung, normales Kraftfutter, mind. 50% (1 Elternteil) Ibérico-Schwein
grün  Feld-Haltung, hauptsächlich Kraftfutter plus  selbst gefundenes Fressen, mind. 50% (1 Elternteil) Ibérico-Schwein
rot  ausschliesslich Feld-Haltung, nur selbst gefundenes Fressen, mind. 50% ( 1 Elternteil) Ibérico-Schwein
schwarz (pata negra)  ausschliesslich Feld-Haltung, nur selbst gefundenes Fressen, 100% Ibérico-Schwein

Wir erfahren
Die Haltung und dadurch Fleischqualität sind an den Knöcheln erkennbar -> muskulös und fit, weil immer selbstständig auf Futtersuche = erstklassige Qualität

Wir entscheiden
ab rot kaufen und bestellen wir, schwarz lieben wir!

von re nach li: weiss, grün, rot, schwarz
ganz rechts: das jüngste Familienmitglied
Bildtitel: 4 Hinterteile und eine Badende

Nach dem Besuch bei den Schweinen, setzen wir uns auf der Plaza in eine Bar und erfreuen uns an der unerwartet poetischen Skulptur.

„Die Musik ist das Herz des Lebens“ (Arazena, Statue von 2011)

Sevilla – Real Alcázar

Wo residiert die spanische Königsfamilie auf, wenn sie Sevilla besucht? Im Real Alcázar, dem mittelalterlichen Königspalast, dessen Baugeschichte ebenfalls bis in die Maurenzeit zurückreicht. Als Festung errichtet, wurde Mitte des 14. Jhts. der Grossteil der heutigen Palastanlage von Handwerkern aus Granada und Toledo auf den maurischen Mauern aufgebaut. Einmal mehr stehen und staunen wir inmitten einer atemberaubenden Architektur, bei der jüngere gotische Elemente den dominierenden Mudéjar-Stil ergänzen – im Innern gleichermassen wie in den Innenhöfen,  an Brunnen und den Arkaden.

Where does the Spanish Royal Family reside when visiting Seville? In the Real Alcázar, a medieval royal palace that traces its origins back to the time of the moors. Built as a fortress, from the middle of the 14th century craftsmen from Granada and Toledo added the palatial rooms to the former defensive complex. Again we stand struck in the middle of the breathtaking architecture, where younger gothic elements complement the original mudéjar style – in the grand rooms, the courtyards, the fountains and the arcades.

Fliesenboden
Holzdecke mit Goldverzierung

Wir treten hinaus in den sonnigen Garten, der in der Zeit Karls V im 16. Jht. entstanden, heute jedoch kleiner ist, und dem im letzten Jht. ein Labyrinth beigefügt wurde.

We step out in the sunny garden, created by Carlos V in the 16th century but  smaller today as it has been surrounded by the bustling city, but with a charming labyrinth added during the last century.

A propos Wasser: Ein Wasserspeicher kann auch so aussehen…

By the way, this is what a water reservoir can look like…

Baños de Maria Padilla

Sevilla per Fuss, Boot und Rad

Den Torre del Oro, der maurische Turm, in dem die ersten Goldschätze aus der Neuen Welt gelagert wurden, sehen wir bei einer Flussfahrt und später wieder beim Radeln. Die entspannte Schiffahrt auf dem Guadalquivir (arab.: der grosse Fluss) vermittelt uns einen ersten Eindruck der edlen Schönheit dieser Stadt.

The Torre del Oro, a moorish tower where the first gold from the new world was kept is one of the sights we enjoy from the trip up and down the River Gualdalquivir (arabic, The Big River) and we get our first impressions of the beauty of this noble city in a very relaxed way.

Wir fahren per Rad durch den grosszügig angelegten Parque de María Luisa, wo die ibero-amerikanische Ausstellung 1927 stattgefunden hatte. Die Sevillaner Familien geniessen dort bis heute Ruhe, Schatten und Bier. Einige Touristen auch die Kutschenfahrten.

We bike through the large Parque de María Luisa where the Ibero-American Exhibition of 1927 took place. Today, sevillan families still enjoy the peace, shades and bier there. Some tourists also enjoy the horse-cab rides.

Den Flussufern entlang führt ein prima Radweg – zuletzt direkt in eine gemütliche Lounge Bar.

Following the riverbank on excellent biketracks we end up in a Lounge Bar.

Der einheimische Kellner erklärt uns in „Spenglish“, dass es keine grossen Mineralwasserflaschen gibt, sondern nur kleine, also small. Wie alle Spanier, kann auch der Kellner ein S und einen weiteren Konsonanten nicht direkt nach einander aussprechen (deshalb Estop anstatt Stop). Zudem ist der Mann Sevillaner und verschluckt deshalb das S. Und so wird sein small zu einem amüsanten e_mall. Amüsiert sind wir auch von den Parkkünsten der Sevillanos, von einigem Sakral-Schutt, der Statue Clara Campoamors (Vorkämpferin der Frauenrecht in Spanien), die ein lesendes Mädchen umgeben von Entchen, Bären und Mäusen zeigt …und natürlich vom Restaurant, das den Punkt auf dem Boden markiert, auf dem die Spitze der Giralda zu liegen käme, würde sie hingelegt.

The local waiter tells us in Spanglish that he has no large water bottles, just small ones. Like all spaniards he is unable to pronounce a „s“ before a consonant (what turns „stop“ into „estop“) but he is also for Seville and there you „swallow“ the s in words . So his „small“ turns into „e_mol“. We are also amused by the creative parking of the sevillanos, by some sacred trash souvenirs, by the small but charming statue honoring Clara Campoamor, an early spanish womens right promoter) and last but not least by the restaurant where we dine that has a marking where the top of the Giralda would be if it should come crashing down on to a side…

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Wir verlassen Sevilla nachdem wir das jüngste Wahrzeichen, den Metropol Parasol, auf der Plaza de la Encarnación besucht haben. Dier grösste Holzkonstruktion Europas wurde 2011 fertig gestellt und heisst heute natürlich „Las Setas“, die Pilze.

Our last impression in Sevilla is its newest landmark, the Metropol Parasol at the Plaza de la Encarnación. Europe’s biggest wooden construction was finished in 2011 and is popularly known as -what else- „Las Setas“, the mushrooms.

Sevilla : La Catedral

Von der ursprünglichen Moschee, die 1198 von muslimischen Berbern (Almohaden) errichtet wurde, sind heute nur noch der „Patio de los Naranjos“ (der Orangenbaumhof) und die „Giralda“ (der Glockenturm) erhalten. Diese war als Minarett gebaut und zwischen 1400 und 1565 dreimal umgebaut und mit christlichen Symbolen versehen worden. Auf den  vier Seiten der Giralda steht ganz oben der Bibeltext aus den Sprüchen 18, 10: „Der Name des Herrn ist ein starker Turm“. Wir steigen hinauf. Es sind nur 17 Stufen. Und ausserdem 34 Rampen. Der Ausblick ist traumhaft.

From the original mosque built in 1198 by the muslim berbers (Almohades) today only the Patio de los Naranjos (Orangetree courtyard) and the Giralda (clocktower) are left. The later was erected as the minaret and thrice rebuilt between 1400 and 1565 and redecorated with Christian symbols. The Giralda’s four side carry a verse from Proverbs 18,10 „The Name of the LORD is a strong tower“. We climb it, only 17 steps….and 34 ramps. The wiev is worth it.

Zuvor besuchen wir jedoch die Kathedrale, die grösste gotische Kirche und die bisher drittgrösste Kirche der Welt – nach dem Petersdom in Rom und der Liebfrauenkirche in Sao Paolo, Brasilien. Wir entscheiden uns für eine spezielle Führung und gehen mit einer kleinen Gruppe aufs Dach der 5-schiffigen Kathedrale.

 Before that we visit the cathedral proper, the world’s largest gothic church and the third largest church in the whole word – after St. Peter’s in Rome and Our Lady in Sao Paolo, Brasil. We have opted for a special guided tour and join a small group on the roof of the 5-nave cathedral.

Der Blick auf die Dächer, Mauern, Fenster und Türme ist atemberaubend und enthüllt interessante Geheimnisse. So haben bspw. die Glaskünstler und Steinmetze jeweils 1:1-Skizzen von Fenstern auf den Boden den Dächer geritzt und diese bemalt, um das Arbeiten zu erleichtern. Wir fragen uns, was die „Steinhüte“ von ca. 30cm Durchmesser auf dem Dach bedeuten. Sie können entfernt werden und geben eine Öffnung von ca. 10cm frei, durch welche die Arbeiter ein Seil ins Kirchenschiff hinunter lassen konnten, um damit per Flaschenzug das nötige Baumaterial nach oben aufs Dach zu hieven. Eindrücklich. Einfallsreich.

The view over the roofs, walls, windows and towers is breathtaking and reveals interesting secrets. Like the 1:1 drawings of windows and other elements the masons scratched and painted into the roofs to help the work. We ask ourselves what the small domes of about 30 cm in diameter are. Our guide tells and shows us how the could be removed, revealing an opening of around 10 cm in diameter that left ropes to move up and down and so lift up all kinds of construction material. Impressive and clever.

Die Grösse der gesamten Kathedrale spiegelt sich wider in allen Teilen, in den beiden Orgeln aus Massivholz, im Altarbild, im Grab von Christoph Kolumbus. Darauf stehen 4 Sargträger, welche die 4 Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra darstellen, welche Ende des 15 Jhts. zum heutigen Spanien vereinigt wurden. Aus den Figuren erkennen wir schmunzelnd typische Symbole für die Städte aus den Königreichen – z.B. Fledermäuse (Valencia) oder Granatäpfel (Granada).

The size of the Cathedral is reflected in all its components, in the two massive wooden organs, the Altar, Columbus‘ grave… The four bearers symbolise the four old Kingdoms of Spain, Castille, León, Aragón and Navarra, that were united at the end of the 15th century. We recognise some ingenious symbols of cities, like the bats (Valencia) or the Pomegranate (Granada)

Unseren Besuch der Kathedrale beenden wir im Orangenbaumgarten. Dabei entdecken wir einen uns unbekannten Gegenstand. Rund mit ca. 4-5 m Durchmesser. Mit drei jungen Amerikanern, US Air Force-Piloten, versuchen wir herauszufinden, was es sein könnte. Unsere Vermutungen werden bestätigt, es handelt sich um ein schablonenartiges Gerüst für die Herstellung oder Reparatur von Säulen und Türmen.

We finish our visit by the orange trees, where we discover a strange looking object, round and about 4-5 meters in diameter. Together with 3 young USAF members we try to guess what it could be. Our guesses are confirmed by a guide, it is a kind of template and scaffolding for the restauration of the collumns in the Cathedral.

Sanlúcar – Jerez de la Frontera – Sevilla

Als Apéritif, zu Käse, in Saucen – für Sherry, von trocken bis zuckersüss, findet sich immer eine Verwendungsmöglichkeit. Und irgendwie kennen wir ihn alle. Was zumindest ich nicht wusste: Den Namen „Sherry“ verdankt der andalusische Likörwein dem maurischen Ortsnamen „Sherish“, dem heutigen Jerez de la Frontera. Den Namen Sherry dürfen deshalb nur Weine aus den Städten Jerez de la Frontera, Sanlúcar de Barrameda und El Puerto de Santa María tragen.

As aperitif, with cheese or for cooking, you will always find a good use for Sherry as there are all kinds from very dry to extremely sweet. And we somehow all know it. What at least I didn’t know: the name Sherry that the andalusian liqueur carries comes from the arab name of „Sherish“, now Jerez in Spanish. And only wines from the regions of Jerez de la Frontera, Sanlúcar de Barrameda and El Puerto de Santa María are allowed to carry that name.

In aller Welt höchst beliebt sind Fino (der Feine – hell, gelblich), Manzanilla (etwas salzig, zartbitter), Oloroso (der Duftende – trocken, bernsteinfarben) + Co. seit dem ausgehenden 19. Jht. 1838 gründete Manuel María González die Firma auf Anraten seines Onkels José -Tio Pepe.

Since the end of the 19th century are Fino (the refined – clear and yellowish), Mazanilla (sligthly salty and savoury), Oloroso (the perfumed – dry and amber coloured) & co world famous. In 1838 a young banker, Manuel María González, decided to start a winery and to name one of his sherries „Tio Pepe“ to honour his uncle José.

Spontanskizze und Ursprungsidee für das Logo „Tio Pepe“

Auf den Weg von Sanlúcar Richtung Sevilla statten wir der Bodega von González-Byass in Jerez einen Besuch ab. Wir werden durch die verschiedenen Hallen geführt und von unterschiedlichen Düften verführt, und geniessen zuletzt bei Tapas und Degustation, was Tio Pepe uns und der Welt beschert hat…

On the way from Sanlúcar de Barrameda to Sevilla we visit the Bodegas González-Byass in Jerez. We are shown the halls, filled with casks and aromas and taste the Tapas and the products that have made Tio Pepe known almost everywhere…

Der Königsfamilie gewidmet
Dem Taufpaten von Queen Elisabeth II gewidmet
Wein-Herstellungsstätten der Firma Gonzales Byass (plus Chile)

Parque Nacional de Doñana

Ca. 400-jähriger wilder Olivenbaum „Acebuche“ – ein Ölbaum

Mit 54’250 Hektar Sumpf und Dünen – das entspricht ca. der Grösse von 110’000 Fussballfeldern ! –  ist der Parque National de Doñana an der Costa de la Luz das Feuchtgebiet Europas. In Doñana, früher ein königliches Jagrevier, hat es nie Städte oder Dörfer gegeben, etliche Tiere hingegen leben dort seit jeher in Freiheit – Kormorane, Flamingos, Wildschweine, Luchse, Wild, Hasen… Diese können nu von wenigen, begrenzten Wanderwege aus oder  im Rahmen offiziell geführter Touren beobachtet werden. Haben wir natürlich gemacht. In einem Geländebus. 4Std. durch Sand, Sand, Sand.

Covering 52,250 hectares (that’s over 100,000 football fields!) of swamps and dunes, the Doñana National Park at the Costa de la Luz is the wetland of Europe. There have never been villages or town in Doñana, a former royal hunting ground, but animals have always roamed the place – cormorans, flamingos, boar, lynx, deer, hares — the park can only be visited on foot using a limited number of pathways or by official coaches. What we did, 4 hours in a 4WD bus driving through sand, sand, sand…

Interessant und einzigartig sind insbesondere der Wechsel von Sumpf („marismas“) und Dünen. Diese entstehen, indem das Meer einen Teil des Sandes wiederum an Land spült und bis zu 40m hohe Dünen bildet und die dahinter wachsenden Pinien und Wachholderbüsche in einer Art Täler einkesselt, den „corrales“. Während  der Wachholderbusch laufend neue Wurzeln an der Oberfläche bildet und so auf der Sanddüne weiter reitet, werden Pinien von der Sanddüne normalerweise überdeckt und sterben. Einzig die Krone der  Pionierpinie wächst hoch genug, dass sie die Sanddüne immer überragt und weiterleben kann.

The interaction of swamps („marismas“) and dunes is very interesting and unique. The dunes build up as the sea pushes sand on to the shore and grow up to 40 m in height, trapping the pinetrees and juniper bushes behind in „corrales“. While the juniper, with its roots growing on the surface can „ride“ the sanddune, the pinetrees are buried by the sand and die. Only a few big trees can keep their crown over the sand -looking like a bush- and survive the sandy wave.

Pinienhain hinter den Dünen

Wir fahren mit dem Geländebus der 30km langen Strand entlang. Er ist vollkommen unverbaut, bis auf einige Fischerhütten, welche bis heute bewohnt sind. Als 1969 der Nationalpark geschaffen wurde, erhielten diese Fischer die Erlaubnis, weiterhin die Hütten zu nutzen und darin zu wohnen, jedoch ohne Stromanschluss. Inzwischen sorgen Solarpanelen für Energie.

We continue our trip along the 30 kilometer beach, completely undeveloped but for a few fishermens hut. When in 1969 the national park was created, they got permission to stay there as long as they or their family continued using the huts. No connection to electricty or water supply, but now with solar panels.

Nach der Summerdürre wird der Sumpf wieder überflutet und bietet Zugvögeln Rastplätze. Leider konnten wir Flamingos und Störche erst später in El Rocío und Jerez de la Frontera sehen…

After the summer heat the swamp is flooded again and offers refuge and food to a lot of migrant birds. Alas, we saw no flamingos or storks in the park, but a lot just outside in El Rocío and Jerez de la Frontera…